„Ich hab' geträumt…“ Gespräch zu queer-sozialistischen Perspektiven nach Corona

Am 10. Juni 2020 hat der AK queer der Hellen Panke zur ersten Präsenzveranstaltung nach der Corona-Zwangspause eingeladen. Ort war der schöne Gartes des derzeit ruhenden Technoclubs //:about blank am Ostbahnhof. Das Video ist der erste Versuch eines solchen Veranstaltungsmitschnitts, deshalb ist die semi-gute Tonqualität zu entschuldigen. Diskutiert haben: Dr. Klaus Lederer (Senator für Kultur und Europa), Stephanie Kuhnen, (Autorin und Journalistin) und Dr. Sabine Nuss (Co-Geschäftsführerin Karl-Dietz-Verlag) Moderation: Wenke Christoph und Bodo Niendel
Das COVID19-Virus hat die Welt verändert. Viele Menschen sind erkrankt, viele sind gestorben. Die gesellschaftlichen Folgen sind bereits jetzt erheblich: Arbeitslosigkeit, häusliche Gewalt, Beratungszentren und -angebote sind nur eingeschränkt zugänglich, Bars und Clubs sind seit Monaten geschlossen. Wem es vor der Krise nicht gut ging, dem geht es jetzt schlechter. Denn das Virus ist kein Gleichmacher, vielmehr verschärft die Krise bestehende Ungleichheiten. Nachdem milliardenschwere Hilfspakete geschnürt wurden, stellt sich die Frage: Wer wird die Zeche zahlen? Droht uns eine neue Runde Spar- und Kürzungspolitik zulasten der Armen oder können wir grundsätzlich die gesellschaftlichen Strukturen emanzipatorischer gestalten? Gerade in Krisenzeiten werden einschneidende Entscheidungen getroffen und Weichen gelegt. Deshalb ist es notwendig, konkrete Utopien zu entwickeln: zu Eigentumsfragen, den Erhalt von Freiräumen, der Rolle unserer Gesundheitssysteme, ebenso wie Normen von Geschlecht und Sexualität. Meist werden diese Fragen getrennt voneinander diskutiert, doch ist es an der Zeit unterschiedliche Ansätze und Gedanken wieder miteinander zu verbinden. 
Die Veranstalung kann hier auf youtube angesehen werden

Corona-Pandemie: Was können wir aus der Aids-Krise lernen?

Noch vor einem halben Jahr konnte fast niemand etwas mit dem Begriff COVID-19 anfangen. Nun vergeht kaum ein Tag ohne neue Informationen über das Virus, das die Welt monatelang in Atem hielt - und hält. Trotz der aktuellen Lockerungen befinden wir uns weiterhin in einer globalen Gesundheitskrise. Millionen sind infiziert, Hunderttausende sind bereits verstorben. Das Virus betrifft uns alle - und doch sehr unterschiedlich. Über die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Krise wird aktuell viel diskutiert. Wir wollen diese Diskussion mit queeren Perspektiven anreichern. Der Autor Dirk Ludigs und Bodo Niendel (DIE LINKE.queer) gehen historisch auf die Aidskrise ein und sprechen über die Unterschiede und Parallelen im Umgang mit der aktuellen Gesundheitskrise sowie über die queere Dimension der Pandemie. Modeiet wurde die Vranstaltung von Daniel Bache (Bundessprecher DIE LINKE.queer). Die Veranstaltung kann (auch ohne eigenen Account) als Facebook-Video hier angesehen werden

Rettungsschirm - In der Krise muss sich auch der Staat solidarisch mit der queeren Community verhalten.

Auf Anfrage der  "Siegessäule" haben Bodo Niendel (Queerreferent der Bundestagsfraktion DIE LINKE) und Daniel Bache (Bundessprecher DIE LINKE.queer) einen Gastkommentar zu notwendigen queeren Forderungen in der Corona-Krise geschrieben, der in der Juni-Ausgabe veröffentlicht wurde.

Die diesjährige Pride-Season ist eine Herausforderung. Welt-weit stehen queere Zentren, Clubs, Bars und Vereinsräume unter Druck. Homo- und Transfeindlichkeit grassieren weiter. Proteste sind notwendig und doch nur eingeschränkt möglich. Die Zukunft ist ungewiss.Es ist nicht davon auszugehen, dass in diesem Jahr größere Pride- Events stattfinden werden. Wir finden: Digitales kann maximal ergänzend sein. Analoge pandemiegerechte Alternativen tun not. Darüber hinaus haben wir als Die Linke.queer kürzlich gefordert, dass Unternehmen und Parteien, die sonst den CSD als Plattform genutzt hätten, die eingesparten Mittel an die Community weiter-geben sollten. Beispiele dafür wären Anzeigenschaltungen in den queeren Medien oder direkte Unterstützung von queeren Clubs, Bars oder Zentren. Die queerpolitischen Sprecher*innen der Grünen-Bundestagsfraktion, Ulle Schauws und Sven Lehmann, haben zuletzt ins selbe Horn geblasen, als sie im Tagesspiegel ebenfalls einen Rettungsschirm für die Community gefordert haben. Gut so. Denn es geht nicht um Parteipolitik, sondern um ein gemeinsames Anliegen. Aber wir sollten uns merken, welche Parteien, Unternehmen und Institutionen hier nicht mitziehen.Gemeinsam mit der rot-rot-grünen Koalition hat Berlins Kultursenator Klaus Lederer binnen kürzester Zeit wirksame Soforthilfe für Soloselbstständige und Künstler*innen organisiert. Kürzlich hat der Senat mit einem 30 Millionen Euro schweren Rettungsfonds nachgelegt, der u. a. auch unsere Clubs unterstützt. Doch das wird nicht reichen. Der Bund muss aus der Hüfte kommen, Politiker*innen – wie Kulturstaatsministerin Monika Grütters   – müssen endlich aus ihrem Dornröschenschlaf erwachen. Unsere Medien, Zentren und Clubs sind die Nährflüssigkeit, die queeres Leben, nicht nur in der Metropole, ermöglichen. Wir streiten für einen Rettungsschirm. Darüber hinaus gibt es jetzt schon Stimmen, die Sozialleistungen und Antidiskriminierungsprojekte einsparen wollen, während Großkonzerne nahezu bedingungslos gerettet werden sollen.Die Zeche der letzten Krise 2008 zahlten die Armen, während die Superreichen ihre Vermögen vermehrten und in Steueroasen verschleppt haben. Wenn wir uns jetzt nicht in diese Debatten einmischen, wird sich das wiederholen. Dabei sind Rettungsschirme für die Community, soziale Sicherheit und menschliche Würde finanzierbar, wenn Steueroasen ausgetrocknet werden und eine Sonderabgabe auf große Vermögen erlassen wird, so wie es einst Bundeskanzler Konrad Adenauer tat. Queer geht nur sozial. Die solidarische Hilfe der Community für die SIEGESSÄULE, das SchwuZ, das SO36 oder das about blank u. v. a. machen Mut. Eine Solidarität, die wir nun auch dem Staat abringen müssen. Homo- und Trans-Hass, Antisemitismus, Rassismus und Antifeminismus gedeihen in Krisenzeiten. Deshalb sind Strukturen gegen Diskriminierung notwendiger denn je.

Queeres Leben und Corona - Dossier der Linksfraktion

Immer im Monat Mai beginnt für alle sichtbar das fröhliche, witzige und politische Queerleben. Eigentlich. Denn wie jedes Jahr sollte auch jetzt wieder der Queerempfang der Fraktion DIE LINKE stattfinden. Aber: Corona lässt alles platzen. Kein queeres, selbstbewusstes und selbstverständliches Leben in den Clubs, auf den Straßen, in den Szeneläden. Wahrscheinlich auf lange Sicht nicht und mit gravierenden Folgen. Die Freiräume in einer ansonsten heterosexuell dominierten Welt sind überwiegend geschlossen. Beratungsangebote bestehen nur eingeschränkt. Rechtspopulisten, religiöse Fanatiker und Verschwörungstheoretiker suchen nach Schuldigen. Dabei geraten auch queere Menschen ins Fadenkreuz. DIE LINKE im Bundestag geht deshalb mit einem Queer-Dossier ins Netz. Es geht um Solidarität, die sich Doris Achelwilm, die queerpolitische Sprecherin der Fraktion, wünscht. Was wird sein nach Corona? Wie geht es sexuellen Minderheiten anderswo? Erfahrungen, Fragen, Anregungen, Meinungen, Facetten queeren Lebens zum Nachlesen in diesem Dossier.

Die Linksfraktionen im Bundestag und im Abgeordnetenhaus von Berlin haben den diesjährigen Queer-Empfang aus dem Berliner Aquarium (Südblock) gestreamt.
Vor Ort musste in diesem Jahr leider auf Publikum verzichtet werden. Über queere Politik diskutierten Amira Mohamed Ali, Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag
und Carsten Schatz, Fraktion DIE LINKE. im Abgeordnetenhaus von Berlin, Moderation: Gloria Viagra. Die Veranstatung kann hier auf Facebook angesehen werden

LGBTI-frei Zonen: Bald überall? Queers in Corona-Zeiten

Vom CSD bis zum Club: Sichtbarkeit und Freiräume queerer Menschen sind bedroht, soziale Not nimmt zu. In Ländern wie Ungarn und Polen kommen massive Repression dazu.
Im Vorfeld des Internationalen Tages gegen Homo- und Transphobie diskutierten Jörg Schindler (Bundesgeschäftsführer DIE LINKE), Doris Achelwilm (queerpolitische Sprecherin der Linksfraktion) und Frank Laubenburg (Bundessprecher DIE LINKE.queer)  über Forderungen und Perspektiven der queeren Community. Die Veranstaltung kann (auch ohne eigenen Account) als Facebook-Video hier angesehen werden

Die queer-politische Agenda erweitern!

Ein Plädoyer zur kommenden Pride Season

Anlässlich der kommenden Pride Season hat der Redaktionsblog des Prager Frühling einen Debattenbeitrag unseres Bundessprechers Daniel Bache zur Erweiterung der queerpolitischen Agenda veröffentlicht.

Queere Infrastruktur gerät auch in den westeuropäischen Metropolen unter Druck. In Paris ist Traditionsbuchhandlung »Les Mots à la Bouche« durch steigende Mieten gefährdet und auch in Berlin tobt die Auseinandersetzung um queere Frei- und Lebensräume. Clubs wie die Griessmuehle oder der KitKat Club kämpfen gegen Verdrängung, sexpositive Räume und Darkrooms wie der Quälgeist e.V. berichten von Schikanen durch die Behörden. In Mitte entsteht derzeit nach langen Querelen und in veränderter Form ein lesbisches Wohnprojekt, um das sich der Verband »Rad und Tat e.V. jahrelang bemüht hat. Weiterlesen.