DIE LINKE.queer fordert Gipfel im Kanzlerinnenamt für LSBTI-Community

DIE LINKE.queer

Angesichts der sich zuspitzenden und bislang ignorierten Folgen der Corona-Pandemie auf queere Menschen und Strukturen erklären die Bundessprecher*innen Luca Renner und Daniel Bache für DIE LINKE.queer:

Seit Monaten stellt die Bundesregierung sich taub und stumm, was die Folgen der Pandemie für die LSBTI-Communities angeht. Sie muss endlich das Gespräch mit Aktivist*innen suchen, queere Belange bei Infektionsschutzmaßnahmen berücksichtigen und finanzielle Mittel für bedrohte queere Strukturen bereitstellen. All dies geschieht bislang nicht oder völlig unzureichend. Vielmehr drohen Schutzräume für LSBTIs unwiederbringlich unterzugehen. Für viele, gerade auch Jugendliche im coming-out und ältere queere Menschen stellen Bars, Vereinsräume, Clubs u.ä. die sicheren Orte da, an denen sie offen leben können. Ein “zuhause bleiben“ ist gerade denjenigen Jugendlichen gegenüber zynisch, die in queerfeindlichen Haushalten leben müssen oder denjenigen Menschen, die gesellschaftlich weitgehend isoliert und auf queere Strukturen angewiesen sind. Doch während für Familien und Blutsverwandte privilegierte Rechte in den Infektionsschutzverordnungen festgeschrieben sind, gibt es diese für Wahlverwandtschaften und solidarische Communities nicht.

Es ist dringend notwendig, zu einem runden Tisch, einem Queer-Gipfel ins Kanzleramt einzuladen, mit Vertreter*innen der unterschiedlichen Interessen queerer Communities und ihrer Vereine, Verbände und Initiativen. Nur das stellt sicher, dass die verschiedenen Interessen gleichberechtigt gehört werden.

Dass die Verantwortung für queere Politik während der Pandemie derzeit gerade wahlweise auf das Bundesfamilienministerium oder die finanziell ohnehin unzureichend ausgestattete Bundesstiftung Magnus Hirschfeld abgewälzt werden soll, ist nicht hinnehmbar. Vielmehr müssen von der Bundesregierung für alle vulnerablen Gruppen Finanzmittel für aus der Zivilgesellschaft entwickelte Rettungs- und Schutzkonzepte während der Pandemie bereitgestellt werden.