DIE LINKE:queer: CSD Bremen stellt sich mit Fetisch-Verbot gegen queere Emanzipation

Zu den „Visionen und Grundsätzen“ des Bremer CSD-Vereins erklären Daniel Bache und Frank Laubenburg, die Bundessprecher von DIE LINKE.queer:

Der Bremer CSD-Verein beruft sich mit seiner Namensgebung auf den historischen Stonewall-Aufstand queerer Menschen in der New Yorker Christopher Street und verhöhnt dabei aber dessen Geschichte. Der damalige militante Widerstand richtete sich dagegen, dass queere Menschen mit dem Verweis auf gesellschaftliche Normen drangsaliert wurden. Nun zu fordern, dass auf einer CSD-Demonstration Fetisch-Kleidung nicht getragen und sexuelle Vorlieben nicht thematisiert werden sollen, steht nicht in der Tradition der Aufständischen in der Christopher Street - sondern in der der New Yorker Polizei.

Erschreckend ist das reaktionäre Argumentationsmuster des CSD Bremen, demzufolge „das Publikum nicht einwilligen kann", ob es Fetische sehen möchte. Die Versammlungsfreiheit ist das Grundrecht darauf, etwas sichtbar zu machen und zwar unabhängig davon, ob andere es sehen möchten.

1980 wurde ein Infotisch einer Schwulengruppe in der Fußgängerzone von Ingolstadt mit dem Hinweis verboten, dass „die Allgemeinheit Homosexualität als unsittlich ablehnt“. Die Gesetze gegen „Homo-Propaganda“ im Thatcher-Großbritannien der 1980er Jahre und heute in Russland und Ungarn folgen der gleichen Argumentation. Mit dem CSD Bremen reiht sich nun eine angeblich an Emanzipation interessierte Organisation an Putins und Orbans Seite ein. Das ist unerträglich und auch nicht zu diskutieren. Positionen, die darauf abzielen, queere Emanzipation mit Ausgrenzung, Diffamierung und Verboten zu verhindern, können nicht nicht Teil der queeren Communities sein.

Die LINKE.queer hofft, dass der Bremer CSD sich dies bewusst macht und er nicht hinter seine eigene Geschichte zurückfällt. In der Anfangszeit der CSD-Bewegung hieß es auch auf dem CSD Bremen: Schwul, pervers und arbeitsscheu.

Um es einmal deutlich zu sagen: Kinks und Fetische sind Ausdruck von Sexualität, aber auch von Community, Selbstbestimmung und Befreiung. Das sind zentrale Motive der Pride. Für DIE LINKE.queer sind Kinks und Fetische ausdrücklich Teil queerer Proteste und Bewegungen.