Aktionsplan auf Bundesebene notwendig: Diskriminierung macht krank

DIE LINKE.queer

Zur heute veröffentlichten Studie des Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung e.V. (DIW) und der Universität Bielefeld „Geringere Chancen auf ein gesundes Leben für LGBTQI*-Menschen“ erklären die Bundessprecher*innen von DIE LINKE.queer, Luca Renner und Frank Laubenburg:

Immer noch ein Drittel der Bevölkerung findet es ‚ekelhaft‘, wenn Homosexuelle sich küssen, für 10% der Bevölkerung ist Homosexualität eine ‚Krankheit‘. Diese Ergebnisse der Leipziger Autoritarismus-Studie 2020 muss man im Hinterkopf haben, wenn man sich die heute veröffentlichten Studienergebnisse zur Gesundheit von LGBTQI*-Menschen anschaut. Deutlich höhere Werte bei Herzkrankheiten, Asthma und chronischen Rückenschmerzen und dreimal häufigere Betroffenheit von Depressionen und Burnout als bei der restlichen Bevölkerung zeigen auf, dass Diskriminierung und Mobbing nach wie vor krank machen.

Es muss spätestens jetzt angesichts dieser Zahlen endlich einen umfassenden Bundesaktionsplan zur Bekämpfung von LGBTQI*-Feindlichkeit geben. In Berlin hat DIE LINKE. mit Klaus Lederer und der Initiative für geschlechtliche und sexuelle Vielfalt, dem damals ersten Landesaktionsplan bundesweite Pionierarbeit geleistet, die seither viele Nachahmer*innen gefunden hat. Hieran gilt es anzuknüpfen, es ist Zeit zu handeln.

Das gilt auch und gerade in Zeiten der Pandemie für die Absicherung und den Ausbau gesicherter Orte (‚safe spaces‘) für LGBTQI*. Seit knapp einem Jahr weist DIE LINKE.queer auf die besondere Betroffenheit queerer Menschen durch die Pandemie hin. Für die Fraktion DIE LINKE. im Bundestag hat Doris Achelwilm

einen umfangreichen Masterplan für einen queeren Rettungsschirm vorgelegt. Wie nun auch die Studie des DIW und der Universität Bielefeld aufzeigt, sind Freund*innen, Bekannte und Nachbar*innen für LGBTQI* in weitaus größerem Umfang wichtige Bezugspersonen als für die restliche Bevölkerung.

Von daher gilt es, entsprechende Netzwerke zu stärken, weitere Strukturen zu schaffen und sich bei politischen Entscheidungen nicht weiter ausschließlich auf traditionelle Familienbilder zu stützen, wie es teilweise bei den Kontaktbeschränkungen der letzten Monate geschehen ist. Für bedrohte Strukturen (vom Beratungsverein bis zum Club) braucht es endlich verbindliche finanzielle Hilfen.

Der chronischen Unterfinanzierung des Gesundheitswesens muss insgesamt der Kampf angesagt, Arbeitsverhältnisse durch u.a. bessere Bezahlung aufgewertet und der Tatsache, dass queere Menschen von bestimmten Fragen der Gesundheit überproportional betroffen sind, muss Rechnung getragen werden. Eine Gesellschaft, die Menschen aufgrund ihrer geschlechtlichen Identität oder sexuellen Orientierung so behandelt, dass deren Krankheitsrisiken steigen, ist inakzeptabel.