Zu wenig MPX-Impfstoff

Kathrin Vogler, queerpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion

Der Ausbruch von MPX (Affenpocken) scheint derzeit abzuflauen, die Fallzahlen gehen zurück. Doch noch ist unklar, ob damit der Ausbruch insgesamt eingegrenzt ist. Gerade in Deutschland sind insbesondere schwule und bisexuelle Männer mit wechselnden Sexualpartnern betroffen. Diese Gruppe hat eine hohe Impfbereitschaft, doch Impftermine sind schwer zu bekommen. Mit einer schriftlichen Frage erkundigte sich Kathrin Vogler, gesundheitspolitische und queerpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion DIE LINKE über den Stand der Impfstoffbeschaffung.

Die Antwort aus dem Bundesgesundheitsministerium lässt aufhorchen. Die gute Nachricht für die Hauptbetroffenengruppe der bisexuellen und schwulen Männer ist, dass in den nächsten Wochen sukzessive mehr Impfstoff zur Verfügung stehen wird. Die schlechte Nachricht ist jedoch, dass es wohl zu wenig Impfstoff für alle gibt. Denn das Bundesgesundheitsministerium stützt sich bei den georderten  Liefermengen auf die deutlich geringere Schätzung des Robert Koch Instituts von 130.000 Personen mit Indikation für die Impfung und beschafft 261.000 Impfdosen statt die von der Deutschen Aidshilfe geforderten eine Million Impfdosen, deren Schätzung sich auf die wissenschaftliche Erhebung der EMIS-Studie aus dem Jahr 2017 stützt.

Bisexuelle und schwule Männer mit wechselnden Sexualpartnern stehen so bei wieder ansteigenden Fallzahlen im Regen. Zudem ist wissenschaftlich noch unklar, ob es nicht zukünftig schlimmere Krankheitsverläufe geben kann. Dies ist erschreckend. Ich fordere Karl Lauterbach dazu auf, mit Betroffenenorganisationen, wie der Deutschen Aidshilfe, enger zusammenzuarbeiten und die Aufklärungsarbeit zu MPX zu intensivieren, sowie deutlich mehr Impfstoff zu bestellen. Vor diesem Hintergrund ist es eine Schande, dass die Mittel für Prävention und Aufklärung zu sexuell übertragbaren Erkrankungen im Haushalt 2023 gekürzt werden sollen.

Zudem gilt generell nicht nur als Lehre aus COVOD19-Pandemie: Die Impfstoffproduktion muss diversifiziert werden und die Staaten des Südens müssen deutlich mehr unterstützt werden."