Trans Day of Visibility: Ohne Aktivismus wäre alles nichts
Zum heutigen Trans Day of Visibility erklären die queerpolitische Sprecherin des Parteivorstandes von DIE LINKE, Maja Tegeler, und die Bundessprecher von DIE LINKE.queer, Daniel Bache und Frank Laubenburg:
Das Leben von trans* Personen ist nach wie vor weltweit eins zwischen Repression und Emanzipation. Rechtliche Fortschritte, zunehmende Gewalt, anhaltende Diskriminierung und starke Solidarität verlaufen parallel.
Die Bundesregierung ist nicht nur gefordert, endlich einen emanzipatorischen und diskriminierungsfreien Entwurf für ein Selbstbestimmungsgesetz vorzulegen, sondern auch umfangreiche Mittel für ein bundesweites Netz von trans* Beratungsstellen für die Aufarbeitung der staatlichen Verfolgung von trans* Personen und zur spezifischen Bekämpfung der hohen Arbeitslosigkeit und sozialen Not von trans* Personen in der Bundesrepublik bereitzustellen.
Leider gilt auch in Deutschland: Wer als trans* sichtbar ist, setzt sich unkalkulierbaren Gefahren aus. Transfeindliche Hasskriminalität hat zuletzt in schrecklichen Gewalttaten traurige Höhepunkte erreicht. Aus der trans* Community wird derweil immer wieder berichtet, dass die Polizei keine Hilfe oder vertrauenswürdige Ansprechpartnerin ist. LSBTIQ*-Ansprechpersonen bei Polizei und Staatsanwaltschaft sind notwendig, dürfen aber über strukturelle Probleme nicht hinwegtäuschen. Selbsthilfestrukturen aus der trans* Community werden zukünftig an Bedeutung gewinnen und müssen die notwendige staatliche Unterstützung erfahren.
Die gesundheitliche Versorgung von trans* Menschen ist nach wie vor oftmals desaströs, das Gesundheitsministerium hat immer noch keinen Gesetzesentwurf zur Verbesserung der Lage vorgelegt.
Dringend notwendig ist auch ein aus öffentlichen Mitteln gespeister Rechtshilfefonds, der es trans* Menschen ermöglicht, mit anwaltlicher und gerichtlicher Unterstützung gegen die massive Verleumdung und Diskriminierung, gegen Misgendern und Deadnaming vorzugehen. Finanzstarke reaktionäre Medien und Politiker:innen setzen darauf, dass ihr Treiben folgenlos bleibt. Das dürfen wir nicht hinnehmen.
Zudem sind Straßen- und Schulbenennungen nach trans* Personen, die schon in der Weimarer Republik für Emanzipation gekämpft haben, überfällig, um den bewunderswerten und mutigen Aktivismus zu würdigen. Denn ohne diesen seit vielen Jahrzehnten andauernden Aktivismus wäre alles nichts.