Magnus-Hirschfeld-Gedenktafel in Heidelberg gewaltsam entfernt: Queerfeindliche Straftaten endlich ernst nehmen
Zur gewaltsamen Entfernung der Gedenktafel für Magnus Hirschfeld in Heidelberg erklären der Landessprecher von Die Linke queer Baden-Württemberg Johannes Schmidt, sowie die Kreissprecher*innen von Die Linke Heidelberg, Kim-Sophie Bohnen und Justus Heine:
Der Anschlag auf die Gedenktafel reiht sich ein in eine inzwischen viel zu lange Liste queerfeindlicher Angriffe in ganz Deutschland und ist für uns ein eindeutiges Hassverbrechen. Dass solche Taten auf offener Straße passieren können, ist erschütternd.
Dass es bisher dazu weder eine Pressemeldung oder ein Zeugenaufruf der Polizei gab, nach dem dieser Fall bereits seit mehreren Tagen bekannt ist, zeigt, dass queerfeindliche Angriffe immer wieder von den Behörden nicht ernst genommen werden. Wir fordern ernsthafte Aufklärung dieses Falls und eine Aufnahme in die Statistik der rechtsradikalen Straftaten. Angriffe wie diese sollen die queere Community einschüchtern und wieder in die Unsichtbarkeit drängen. Dem Stellen wir uns entschieden entgegen.
Erneut zeigt sich wie wichtig Erinnerungskultur ist, denn erneut wird versucht die Vorreiter des queeren Aktivismus und der trans Rechte unsichtbar zu machen, wie es bereits 1933 bei der ersten Bücherverbrennung der Nazis der Fall war. Wir fordern die Stadt Heidelberg auf die Tafel schnellstmöglich zu erneuern und sich davon nicht einschüchtern zu lassen.
Der sozialistische Sexualwissenschaftler Magnus Hirschfeld gründete die weltweit erste Organisation für die Rechte Homosexueller und sein Institut war das erste der Welt, das geschlechtsangleichende Operationen durchführte. Diese Errungenschaften dürfen nicht in Vergessenheit geraten.