“Genug geprüft - Konsequentes Verbot von sog. „Konversionstherapien“ strafrechtlich verankern!“

DIE LINKE. queer, Doris Achelwilm MdB

DIE LINKE.queer und Doris Achelwilm, queerpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag erklären:

Nach jahrelangem Kampf von Aktiven und Community ist es endlich gelungen, die Bundesregierung in Sachen „Konversionstherapien“ zum Handeln zu bewegen. Die von Bundesgesundheitsminister Spahn in Auftrag gegebene Studie der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld dokumentiert das Offensichtliche und belegt einwandfrei, wie unnötig, falsch und schädlich Pseudotherapien an Homosexuellen, Trans* und intergeschlechtlichen Menschen sind.

Wir finden: Genug geprüft! Die Bundesregierung muss alle Register ziehen, um Menschen, die aus Profitgier, grober Ignoranz oder religiösem Wahn sog. „Konversionstherapien“ anbieten, das Handwerk zu legen. Ein konsequentes Verbot solcher „Therapien“ – unabhängig davon, ob sie an Minderjährigen oder Erwachsenen praktiziert werden – und die strafrechtliche Ahndung bei Zuwiderhandlung sind nach unserer Auffassung ein erster, notwendiger Schritt.

Ein tieferes, gesellschaftspolitisches Problem offenbart sich, wenn sich Menschen vermeintlich „freiwillig“ dieser Form von Scharlatanerie unterziehen, weil sie mit ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität hadern. Diskriminierung in vielen Lebensbereichen und eine insgesamt unzureichende Gesundheitsversorgung für queere Menschen in Deutschland gehören zu den Ursachen. Unter anderem eine deutlich bessere finanzielle Ausstattung der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, eine engagiertere Förderung niedrigschwelliger Selbsthilfeorganisationen aus der Community und erleichterter Zugang zu psychologischen Beratungsangeboten sind deshalb unabdingbar.