CSD-Saison: Community in der Krise - Parteien und Konzerne in der Pflicht

DIE LINKE.queer

Angesichts der Corona-Krise fordert DIE LINKE.queer Parteien und Unternehmen dazu auf, die für CSD-Trucks, Materialien und give-aways eingeplanten Finanzmittel nicht einfach einzusparen, sondern zielgerichtet zur Rettung der queeren Infrastruktur einzusetzen.

Zahlreiche queere Bars und Clubs, Zentren, Saunen und Buchläden, Tagungshäuser und Beratungsstellen, Medien und Kulturprojekte, aber auch CSD-Vereine stehen derzeit kurz vor dem Aus. Viele Projekte lebten schon bislang von Spenden, großem ehrenamtlichen Engagement und Selbstausbeutung, finanzielle Rücklagen existieren nicht, finanzielle
Verpflichtungen sehr wohl.

Von daher bedarf es neben ambitionierter Ideen des Staates in Fragen von Eigentum und Umverteilung jetzt eines solidarischen Handelns all derjenigen, die sich in der Vergangenheit gerade auf den großen CSDs als Unterstützer*innen der queeren Community dargestellt und dafür hohe finanzielle Mittel aus ihren Etats für Werbung und Öffentlichkeitsarbeit bereitgestellt haben.

Diese bereitstehenden Mittel dürfen nun nicht einfach anderweitig verplant werden, sondern müssen zielgerichtet zur Rettung queerer Strukturen eingesetzt werden, auch von den großen Konzernen, die derzeit selbst finanzielle Einbußen haben. Glaubwürdiges Engagement erkennt man gerade in Krisenzeiten. Vor allem diejenigen, die mit der Krise den
Reibach ihres Lebens machen, stehen jetzt in der Pflicht: Allein Amazon-Chef Jeff Bezos konnte seinen Net Worth laut dem Bloomberg Billionares Index auf obszöne 138,5 Milliarden US-Dollar steigern, ähnlich wie einige andere Superreiche, die derzeit von Stimulus-Programmen der Regierungen und Zentralbanken profitieren oder langfristig profitieren werden.

DIE LINKE.queer selbst wird die für die Beteiligung an der CSD-Saison bereitstehenden Mittel unter anderem zur Unterstützung queerer Medien und zur Unterstützung queerer Kulturschaffender einsetzen und wird alle Gliederungen der Partei auffordern, die jeweils eingeplanten Gelder ebenfalls zur Unterstützung queerer Strukturen einzusetzen.

Die große Bedeutung der CSD-Veranstaltungen liegt nach wie vor in der Sichtbarmachung queeren Lebens und der damit verbundenen Stärkung individueller coming-out-Prozesse sowie in der massenhaften Artikulation politischer Forderungen. DIE LINKE.queer ist zuversichtlich, dass dies in der Ausnahmesituation der Pandemie zumindest eingeschränkt auch über Online-Aktivitäten und kleinere Aktionen vor Ort gelingen wird.