Armut und Ausgrenzung bekämpfen, Rechte von Sexarbeitenden stärken

DIE LINKE.queer

Zum Vorstoß der Frauenorganisation der SPD für das „Nordische Modell“ erklären Daniel Bache und Frank Laubenburg, Bundessprecher von DIE LINKE.queer:

 

Der erneute Vorstoß für ein Sexkaufverbot ist gefährlich und bringt uns der Lösung der eigentlichen Probleme in der Sexarbeit nicht näher. Es muss darum gehen, die Arbeit von Sexarbeitenden aller Geschlechter (!) sicherer zu machen und ihre Rechte zu stärken. Das Netz für Beratung und Gesundheit muss dringend ausgebaut und institutionalisiert werden. Es braucht Orte, an denen Sexarbeit selbstorganisiert und sicher verrichtet werden kann.

Eine Evaluation und Reform des sogenannten „Prostituiertenschutzgesetzes“ ist notwendig, geht aber nur in enger Zusammenarbeit mit Sexarbeitenden und Trägern aus der Sexarbeit. Ein Sexkaufverbot birgt die Gefahr, dass Sexarbeit zunehmend ins Verborgene gedrängt wird und die Risiken, etwa hinsichtlich Gewalt, steigen. Abschiebung von Prostituierten, Wohnungskündigungen und Kindesentzug sind zudem Teile des „Nordischen Modells“. Träger wie die Deutsche Aidshilfe und die Diakonie Deutschland wenden sich von daher aus guten Gründen gegen ein Sexkaufverbot.

Wenn sich die SPD wirklich um die Lebensbedingungen von Sexarbeitenden sorgt, dann sollte sie ihre Energie darauf verwenden, den Kampf gegen Armut oder für Hilfe bei Suchterkrankungen zu intensivieren. Hier gibt es genug zu tun.