8. Mai muss Feiertag werden – Verfolgung von LGBTI im Faschismus muss aufgearbeitet werden

DIE LINKE.queer

Zum 75. Jahrestag der Befreiung Deutschlands durch die Alliierten erklären die Bundessprecher*innen von DIE LINKE.queer, Frank Laubenburg, Katharina Jahn und Daniel Bache:

Der 8. Mai ist ein Freudentag für die Welt. Er markiert den Sieg der Anti-Hitler-Koalition über das Deutsche Reich im Zweiten Weltkrieg. Am 8. Mai gedenken wir auch der Millionen Opfer von Krieg, Shoah und Verfolgung.

Wir sind den alliierten Siegern zu großem Dank verpflichtet und feiern heute die gewonnenen Freiheiten. Die größten Opfer im Kampf um die Befreiung muss die sowjetische Armee erleiden. DIE LINKE.queer hat daher heute am Sowjetischen Ehrenmal im Treptower Park einen Kranz des Dankes niedergelegt (Foto anbei).

Und wir erinnern auch daran, dass sich für viele Opfer des Naziregimes mit dem 8. Mai nicht alles besserte. In der Bundesrepublik wurde der von den Nazis verschärfte §175 StGB bewusst beibehalten, in den 1950er und 1960er Jahren gab es zehntausende Strafverfahren gegen schwule Männer, die strafrechtliche Sonderbehandlung endete erst 1994. Eine Entschädigung und Rehabilitierung erlebten die meisten Betroffenen nicht mehr. 100.000 Kommunist*innen wurden zudem in der Bundesrepublik in der Adenauer-Ära mit Ermittlungsverfahren und Untersuchungshaft überzogen – nicht wenige von Ihnen saßen zuvor schon in Kerkern und KZs des Hitlerregimes.

Die Verfolgung homosexueller Männer in der Nazizeit ist immer noch nicht umfassend und flächendeckend erforscht. Das Schicksal lesbischer Frauen, die im Faschismus verfolgt wurden, ist nur in Einzelfällen erforscht. Ihrer wird immer noch kaum gedacht.

Der 8. Mai ist auch politischer Auftrag: Aufstehen gegen Kriegsgefahr und Militarisierung, aufstehen gegen Nationalismus, Rassismus und alle anderen Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und gegen die Faschisierung der bürgerlichen Gesellschaft sind für uns verpflichtende Aufgaben.

Heute rufen wir dazu auf, die Petition der 95-jährigen Auschwitz-Überlebenden Esther Bejarano zu unterzeichnen, die sich dafür einsetzt, den 8. Mai zum Feiertag zu machen – und damit der Bedeutung dieses Tages ein angemessenes Gewicht zu geben.

Die Petition, die bereits 100.000 Unterstützer*innen hat, ist hier zu finden.